FLORENZ
Eingebettet in eine anmutige Hügellandschaft liegt am Ufer des Arno die alte Hauptstadt der Toskana, die aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und der Vielzahl von Kunstschätzen aus Mittelalter und Renaissance zu den meistbesuchten Städten Italiens gehört. Die Zeugnisse ihrer jahrhundertealten Kultur begleiten den Besucher ebenso beim Besuch der weltberühmten Museen wie beim Gang durch die Straßen.
Aus dem Zeitalter der Renaissance haben berühmte Künstler der Malerei und Architektur, u.a. Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael und Botticelli, ihre unvergänglichen Spuren hinterlassen, während Dante, der Dichter der „Göttlichen Komödie“ in Florenz die moderne italienische Sprache schuf. Die Tradition als Zentrum für Kunst und Wissenschaft wird auch heute noch gewahrt, zu der auch die berühmten Akademien, zahlreiche Bibliotheken und wissenschaftliche Museen sowie die alte Universität mit ihren modernen Spezialinstituten in großem Umfang beitragen.
Florenz ist besonders berühmt für sein traditionsreiches Kunsthandwerk, das von der feinen Lederverarbeitung über Keramik, Mosaikarbeiten und Holzschnitzereien bis zu Gold- und Silberwaren reicht. Ein besonders typisches Erzeugnis hierbei sind die kunstgewerblichen Florentiner Strohwaren. Zum Inbegriff der Eleganz ist die Florentiner Mode geworden, die Anmut und Originalität miteinander vereint. Die Ateliers der Hâute Couture findet man u.a. in der elegantesten Einkaufsstraße der Stadt, der Via dei Tornabuoni. Von besonderem Reiz ist ein Einkaufsbummel über die Arnobrücke Ponte Vecchio mit ihren zahlreichen Goldschmiedeläden - und herrlichem Blick auf die Stadt. Der „Strohmarkt“, auf dem man u.a. Artikel aus Stroh und feine Stickereien erwerben kann, findet werktags in der Via Calimala statt. Auf dem größten Straßenmarkt vor der Kirche San Lorenzo werden vor allem Lederwaren günstig angeboten. Trödler bieten werktags auf dem Flohmarkt in der wiederaufgebauten Fischhalle an der Piazza dei Ciompi ihre Ware an.
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgt derweil die berühmte und abwechslungsreiche Florentiner Küche. Zu ihren Spezialitäten gehört u.a. „Bistecca alla fiorentina“, Beefsteak von toskanischem Ochsen, das in den „Trattorias“ nach eigenem Rezept frisch zubereitet wird.
Die kräftigen weltberühmten Chiantiweine aus der Toskana sind hier das landesübliche Getränk. Den echten Chianti erkennt man an seinem Markenzeichen „gallo nero“, dem Schwarzen Hahn. Von den Süßweinen ist der „Vino Sancto“ besonders zu erwähnen.
GESCHICHTE:
Im Jahre 59 v. Chr. wurde von Cäsar anstelle einer zerstörten Etruskersiedlung im Arnotal die römische Kolonie „Florentina“ angelegt. Während der Völkerwanderung von den Goten zerstört und später von den Langobarden erobert, begann unter den Karolingern der eigentliche Aufstieg. Die inneren Kämpfe zwischen den Ghibellinen (Anhänger der Hohenstaufen) und Guelfen (Anhänger des Papstes) führten 1282 zu einer von den erstarkten Zünften getragenen Volksregierung. Nach Niederwerfung eines Aufstandes der zu den niederen Zünften gehörenden „Ciompi“ (Wollschläger) begann 1382 die Oligarchie der reichen Kaufleute, deren Florentiner Gulden zur maßgeblichen und begehrten Münze in Europa wurde. Im Jahre 1434 gelang es den Medici, einer reichen Kaufmanns- und Bankiersfamilie, die alleinige Herrschaft über Florenz zu erringen. Während dieser Zeit erlebte Florenz seine eigentliche Blütezeit und wurde zum Zentrum der europäischen Kunst und Wissenschaft und zum geistigen Mittelpunkt der italienischen Renaissance und des Humanismus.
Karl VIII. von England besetzte 1494 Florenz, und die Medici wurden aus der Stadt verbannt. Der Dominkanermönch Savonarola, der ein sittenstrenges theokratisches Regime zu errichten versuchte, endete 1498 auf dem Scheiterhaufen. Mit Unterstützung Papst Julius II. kehrten die Medici 1512 nach Florenz zurück und wurden 1569 zu Großherzögen der Toskana ernannt. Nach dem Aussterben der Medici 1737 gehörte Florenz bis 1859, nur unterbrochen während der napoleonischen Ära, zum Hause Österreich. Mit der Toskana schloss sich Florenz dem neuen Königreich Italien an, als dessen zeitweilige Hauptstadt (1865-71) sie einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr. Eine der größten Katastrophen in der Stadtgeschichte war im November 1966 das Hochwasser des Arno, das in den Kellermagazinen der Museen, Archive und Bibliotheken zum Teil unersetzlichen Schaden anrichtete.
SEHENSWÜRDIGKEITEN:
DOM SANTA MARIA DEL FIORE: Der 1296 begonnene und 1436 geweihte Dom gehört mit seiner marmorverkleideten Fassade und der 91 m hohen Kuppel zu den eindrucksvollsten Bauwerken der Stadt. Der 82 m hohe Campanile mit 414 Stufen ist einer der schönsten gotischen Glockentürme Italiens. Das Dommuseum beherbergt zahlreiche wertvolle Kunstwerke, u.a. die berühmte Pietà von Michelangelo. Gegenüber dem Dom liegt das Baptisterium, eine achteckige Taufkirche aus dem 11. Jh mit 3 herrlichen reliefgeschmückten Bronzetüren aus dem 14. und 15. Jh
SAN LORENZO: Die älteste Kirche von Florenz wurde 393 gegründet, der heutige Renaissancebau entstand 1421-60. Das Werk Michelangelos sind die Innenwand der Fassade, die Neue Sakristei und die Biblioteca Laurenziana, in der zahlreiche von den Medici gesammelte Handschriften aufbewahrt werden. In der Fürstenkapelle findet man die Grabmäler der Großherzöge.
SANTA CROCE: In der stattlichen, 116 m langen gotischen Kirche (13.-15. Jh) findet man die Grabdenkmäler vieler berühmter Italiener, u.a. Galilei, Dante, Michelangelo, Macchiavelli, Cherubini und Rossini. Im ehemaligen Refektorium des Klosters ist heute ein Museum untergebracht, u.a. mit Werken von Giotto, Gaddi und dem Bronzeporträt St. Ludwigs von Donatello.
SANTA MARIA NOVELLA: Die im 13. Jh erbaute Kirche besitzt im Inneren sehenswerte Fresken. Das Unterteil der Fassade aus dem 14./15. Jh wurde im romanischen Stil, das Oberteil im Stil der Renaissance errichtet.
PALAZZO VECCHIO: Der burgähnliche Palast mit dem 94 m hohen zinnengekrönten Turm und zahlreichen Kunstwerken in den Prunksälen und Staatsgemächern wurde 1298-1314 erbaut. Im „Saal der Fünfhundert“ mit der Marmorgruppe Michelangelos (um 1520) tagte von 1865-71 das italienische Parlament. Neben dem Palazzo Vecchio steht die im 14. Jh errichtete Loggia dei Lanzi. Diese mit Skulpturen geschmückte Bogenhalle, in der die deutschen Landsknechte der toskanischen Großherzöge ihre Posten bezogen, diente früher öffentlichen Veranstaltungen.
PONTE VECCHIO: Die älteste und reizvollste Brücke von Florenz stammt in ihrer heutigen Form noch aus dem Jahre 1345. In der Mitte der Brücke mit den zahlreichen Goldschmiedewerkstätten steht das Denkmal für den berühmten Florentiner Goldschmied Benvenuto Cellini (1500-71).
PALAZZO MEDICI-RICCARDI: Der 1444-52 erbaute Renaissancepalast mit den herrlichen Fresken in der Kapelle war bis 1540 Regierungssitz der Medici. In dem hier eingerichteten Medici-Museum werden Erinnerungsstücke an diese Kaufmanns- und Bankiersfamilie aufbewahrt.
BOBOLI-GÄRTEN: Der im 16. Jh angelegte Garten mit dem Amphitheater, Neptun- und Ozeanbrunnen erstreckt sich über den Hang bis zum Fort Belvedere. Von der Anhöhe genießt man einen schönen Blick über die Stadt.
PALAZZO PITTI: In dem 1457-66 erbauten burgartigen Palast am Abhang des Boboli-Hügels befinden sich heute die Palatinische Galerie (u.a. mit Werken von Tizian, Raffael, Tintoretto, Van Dyck und Rubens), die Galerie Moderner Kunst (vorwiegend italienische Künstler des 19. Jh) sowie ein Silber-, Kutschen- und Porzellanmuseum.
UFFIZIEN: In dem von 1560-74 erbauten Palazzo degli Uffizi befindet sich eine der reichsten und berühmtesten Gemäldegalerien der Welt. Die von den Medici gegründete Sammlung umfaßt heute über 4.000 Gemälde, die einen einmaligen Überblick über die europäische Malerei des 13.-17. Jh